Vermissen, Baby!
So langsam bekommen die Newsletter und Postwurfsendungen, die ich so erhalte, einen bedrohlichen Unterton: plötzlich heißt es nicht mehr „Genießen Sie die Zeit!“, sondern vielmehr „Jetzt dauert es nicht mehr lange!“, „Bald ist es soweit!“ und „Sind Sie bereit?“.
Gerade letztere ist eine durchaus berechtigte Frage: bin ich bereit? Vom rein akademischen Standpunkt aus war ich ursprünglich davon überzeugt, dass knappe neun Monate ausreichen dürften, sich mit der veränderten Lebenssituation zu arrangieren, doch die Zeit ist nur so verflogen. Gerade gestern habe ich, so scheint es mir zumindest, noch den positiven Test bezweifelt, und nun ist schon Mitte August? Unmöglich. Es wird viele Dinge geben, die ich aus dieser aufregenden Zeit vermissen werden, wenn sie erstmal final vorüber ist; aber so manches, worauf ich nun schon seit Monaten verzichte, ist dann wieder möglich, und ich kann es kaum erwarten :-) So zum Beispiel:
Auf Fototour gehen – Die letzte ist lang her. Viel zu lang. Und eine der letzten Touren war ein derart intensives Erlebnis, dass ich bis heute hin und wieder davon träume. Daher kann ich es kaum erwarten, die Akkus wieder durchzuladen, das Stativ zusammenzuschrauben und durch die Botanik zu kriechen. Scharre schon mit den Hufen…
Motorrad fahren – Ich werde immer ein wenig wehmütig, wenn ich unsere beiden Maschinen betrachte, Herr Nerd mit seiner davonfährt oder mir wildfremde Biker auf der Landstraße begegnen. Da kommt es mir entgegen, dass das Wetter in diesem Jahr ohnehin nicht so der Renner ist, aber trotzdem – an einem Sonnentag wie heute würde ich mich gerne „auf’s Moped“ schwingen und eine Runde drehen.
Nur eine Kippe rauchen – Okay, der Drang ist sicher nur deshalb so hoch, weil ich einfach nicht darf. Ihr kennt das: sobald es einem verboten wird, an hell-lila Flanell-Läppchen zu denken kann man einfach nicht anders – man sieht sie sogar plastisch vor sich :-D Ich bin davon überzeugt, dass mir ohnehin höllisch schlecht werden würde. Vielleicht ist dieser Drang aber auch weg, sobald ich theoretisch wieder könnte.
Einen Cocktail trinken und ein Baileys-Tartufo essen – Vergangenen Sonntag waren wir mit Freunden in einer Eisdiele, die doch tatsächlich Baileys-Tartufo im Angebot hatte! „Best of both worlds“ sozusagen – und ich durfte nicht :-( Naja, im Großen und Ganzen ist der Verzicht auf Alkohol aber wirklich nicht schlimm, ich sauf ja auch sonst nichts.
Auf dem Bauch schlafen – Auf dem Bauch schlafen geht aus naheliegenden Gründen nicht (es sei denn, man schläft an einem Sandstrand und gräbt sich zuvor ein Loch, in welches man den Bauch packen kann); auf dem Rücken schlafen ist auch nicht so klasse. Bleiben die Rechts- bzw. Linkslage, aber nach so vielen Nächten werden auch die uninteressant bzw. schmerzhaft.
Normale Klamotten tragen – Nichts passt mehr. Kein Witz! Das typische Klischee: ein Schrank voller Kleider und nichts anzuziehen – nur diesmal stimmt es :-D Stadtbummel, Online-Shopping – Fehlanzeige. Und die paar wenigen Sachen, in die ich hineinpasse, stecken täglich in der Wäsche: meine Raumforderung verdrängend renne ich mit dem Bauch dauernd irgendwo dran und mach mich schmutzig.
Meine Füße sehen können – Die vermisse ich echt. Die Beine auch. Und so.
Hintergrundbild: 1500x 1000px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten
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