... und irgendwann schreib' ich ein Buch!
1992 tauchte er das erste Mal in meinem Hinterkopf auf, der Gedanke: „Irgendwann schreib’ ich mal ein Buch.“. Er war überraschend unspezifisch, ich hatte keinen konkreten Plan, und ich schrieb weder Kurzgeschichten noch erste Kapitel. Die einzige Idee, die ihm zugrunde lag, war – schon damals – meine Liebe zum Wort, insbesondere zum geschriebenen.
1998 richtete ich mir einen Geocities-Webspace ein, könnt ihr euch an die noch erinnern? :D Ich veröffentlichte meine ersten Texte, und außer mir las sie vermutlich niemand. Die theoretische Möglichkeit externer Leser genügte mir allerdings in dem Moment schon. Ich übte mich einfach im Schreiben und hatte meinen Spaß daran.
2006 zog ich mein Blog auf, und nun stellten sich, wenn auch zaghaft, erste Leser ein. Feedback tut gut, wie ich feststellen durfte – ich mag die Interaktion mit meinen Lesern, die Ideen, auf die sie mich bringen, die Sichtweisen, die sie mir eröffnen. Bis heute ist er ein Nischen-Blog, und meine Leser sind laut Google zu über 95% männlich, aus Deutschland zugreifend und zwischen 35 und 44 Jahren alt – was nicht wirklich überraschen dürfte ;) Bloggen hat mich strukturiertes Schreiben gelehrt, denn diese technischen Artikel zu schreiben ist schwieriger, als mancher vielleicht meinen würde! Allerdings erfreuen sich gerade die (eher seltenen) nicht-technischen Artikel eines überraschend vielfältigen Publikums. Immer mal wieder erhalte ich die Rückmeldung „Du hast so eine tolle Schreibe!“. Und das hat mich motiviert.
2015 begann ich zaghaft, mich einem größeren Publikum zu stellen: nach wie vor nicht mit dem Roman, der inzwischen einen richtigen Plot hat und in meinem Kopf wächst und gedeiht, sondern mit meinem ersten c’t-Kurzartikel. Ihm folgte 2016 ein c’t-Praxisartikel und schließlich einer in der iX, der im März 2017 veröffentlicht wurde. Next level, sozusagen – Zusammenarbeit mit Redakteuren, Lektoren, Verlagen und deren Vorgaben – sowie all die Bürokratie, die damit im Zusammenhang steht, eine deutlich erweiterte Steuererklärung zu Beispiel (uff!) oder auch das Zeitmanagement zwischen Schreiben, Job, Haus und Kindern.
Und nun halte ich meinen Buchvertrag in den Händen und weiß nicht, ob ich vor Begeisterung hüpfen oder mich vor Angst übergeben soll. Ja, ich habe wirklich gezögert, als die Sache ins Rollen kam: werde ich es schaffen? Zeitlich? Vom Kopf her? Auch dann, wenn die Kinder Maul-und-Klauenseuche und Brechdurchfall im Wechsel haben? Werde ich noch Freiraum für anderes haben? Werde ich die Kritik verkraften können, die zweifelsfrei dazugehören wird? Auch wenn mancher das lächerlich finden mag – für mich war es wichtig, es zu durchdenken. 500 Seiten innerhalb gewisser Fristen ganz allein zu stemmen ist halt nicht nichts, und so manches andere spannende Projekt werde ich wohl nicht angehen können, wenn ich mich nicht selbst komplett überfordern will. (Wozu ich neige – immerhin ist mir das inzwischen bewusst.) Nur sehr wenige waren eingeweiht, und komischerweise hatten die alle keine Zweifel *kopfkratz*. Ich danke jedem einzelnen von euch, und ich liebe euch dafür, dass ihr mir Selbstvertrauen gebt, wenn ich nur noch wimmernd in eine Tüte atme. Immerhin habe ich inzwischen zwei Anschaffungen getätigt: einen kleinen Laptop-Tisch und einen sinnvollen Stuhl, denn das Tippen im Sessel mit dem Laptop auf den Beinen tat meiner Nackenmuskulatur schon in weit geringerem Umfang nicht gut, auch wenn der Sessel von sich behauptet Stressless zu sein… Es ist nun schon sehr Carrie Bradshaw, das alles, sehr cool und sehr irreal und spannend.
Ich werde ein Buch schreiben – ein Fachbuch zur Heimautomatisierung. Keinen Roman, nach wie vor nicht – für den ist die Welt vielleicht auch noch nicht bereit Doch irgendwann wird auch seine Zeit kommen, da bin ich mir nun sicher. Vielleicht, wenn ich mich auf meinen Alterswohnsitz auf den Kanaren zurückziehe und mit viel Weisheit und Erfahrung auf ein Leben zurückblicken kann – eine Vorstellung, die mir zunehmend Spaß bereitet. Euch möchte ich mitnehmen auf diese Reise, euch, meine Leser, die ich so sehr schätze – ohne euch wäre ich niemals an diesem Punkt angelangt, und das werde ich nie vergessen. Unter dem Hashtag #unixeschreibt
werde ich den Fortgang des Projekts ein Stück weit dokumentieren, und ich lade euch ein, mich zu begleiten. Und was soll ich sagen: es existiert bereits eine (meine!) ISBN-Nummer, und das erste Kapitel ist so gut wie fertig…
Hintergrundbild: 1499x 690px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten