Spießrutenlauf
Ich verbringe derzeit viel Zeit bei Ärzten, zu viel Zeit
Ich verbringe derzeit viel Zeit bei Ärzten, zu viel Zeit. Zeit in Wartezimmern und auf langen, tristen Fluren; Zeit im Auto auf den Wegen in Kliniken und zu Praxen; Zeit, bis endlich Ergebnisse da sind. Wer sich vielleicht wunderte, weshalb ich hier schlagartig so schweigsam wurde: das ist der Grund. Denn habe ich das Tagespensum einschließlich enervierender Termine endlich geschafft, dann gibt es nur noch eines für mich: ins Bett fallen und schlafen.
Die Ärzte indes sind ein in sich gekehrter und seltsamer Haufen; offenbar ist es Aufgabe des Patienten, alle behandelnden Ärzte mit Informationen zu füttern, Befunde zu faxen, Befunde anzufordern und in Frage zu stellen. Hier nimmt mir niemand das Denken ab, im Gegenteil: oftmals wurde ich in den letzten Wochen sehr diffus beraten, Arztberichte waren teilweise falsch oder unvollständig. Als Patient, so scheint es mir, hat man schlicht verloren, und ich frage mich, wie ältere Leutchen das hinbekommen – die mit den schlimmen Diagnosen und den ernsthaften Gebrechen.
Doch ich wehre mich: gegen schwachsinnige Diagnosen, gegen fehlerhafte Medikation, gegen unnütze Termine und unglaubliche Wartezeiten. Und schon das Gefühl, nicht jeden Unsinn klaglos hingenommen zu haben, hilft. Ich versuche, mich auf meine Intuition zu verlassen, die mich, wenn ich ehrlich bin, noch nie auf den Arm genommen hat (eng wird es bei mir immer dann, wenn ich meine, mit aller Gewalt den Verstand zuschalten zu müssen – da kommt dann nur Bullshit raus): nach Gefühl handeln, Termine absagen, Medikamente ablehnen, Behandlungen ausschlagen. Aber es bleibt anstrengend, es ist schwierig, und ein gewisses Maß an Unsicherheit ist inzwischen mein ständiger Begleiter.
Deshalb, ihr Lieben da draußen: drückt mir mal ganz arg die Daumen. Ich kann das gerade gut gebrauchen!
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