Spießigkeit

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Es ist gerade mal März, und die Steuerunterlagen fürs Vorjahr sind vollständig sortiert, die diversen Quittungen stecken in beschrifteten Beuteln, alles ist ordentlich abgelegt, und mehr noch: es ist gerade mal April, und die Steuersachen liegen bereits dem Steuerberater vor, und um das Ganze noch zu toppen: es ist gerade mal Mai, und die Steuererklärung liegt nebst aller Unterschriften und Belege dem zuständigen Finanzamt vor.

Für meine Person wäre das ein quasi kaum zu überbietender Akt der Spießigkeit – wären da nicht auch das ordentlich eingezäunte Grundstück mit dem inzwischen einheitlich grünen Rasen. Unwohlsein macht sich breit, wenn die Fenster zu dreckig, der Boden zu staubig und der Wäschekorb zu voll sind. Es ist tragisch – ich werde alt. Bemerkt habe ich das schon, als ich völlig freiwillig damit begann, meine Hardware-Sammlung aufzulösen – die Erkenntnis, dass nach 10 Jahren hinterm Terminal selbiges den Reiz für mich verloren hat, zumindest in der Freizeit. So tragisch. So wahr.

:%s/Hardware/Reallife/g

Über den Sommer wird nun also der ehemalige Hardware-Raum renoviert; die Vorarbeiten waren komplizierter, als man allgemeinhin so annimmt, aber es macht schon Spaß. Währenddessen flattert im Sommerwind die frisch gewaschene Wäsche auf der Leine, und Freunde kommen nicht mehr zu Hack-Sessions und LAN-Parties vorbei, sondern zum Grillen und Chillen. Mein Auto ist nicht mehr „das silbergraue zerknautschte Ding, das es keinesfalls über den nächsten TÜV schaffen wird“, und nicht nur, dass es Isofix-Befestigungen hat – ich weiß sogar, was das bedeutet. Es ist tragisch. Es ist wirklich tragisch. (Okay. In Wirklichkeit ist das alles nicht tragisch, ich find’s sogar irgendwie cool – es ist halt nur ungewohnt.)

Willkommen also in einem neuen Abschnitt im Leben der localwurst; der fühlt sich zwar noch etwas ungewohnt an, aber eigentlich passt es gar nicht so schlecht, ich wachse da sozusagen noch hinein. Vorhin hatte ich die Idee, dass ich mich ja mal am Podcasten versuchen könnte; vielleicht könnte ich, zum Üben sozusagen, auch den ein oder anderen Blogartikel als Podcast zur Verfügung stellen. Das hätte ein bisschen was von Web-Zwo-Null, die Frage ist aber mehr so: würde sich das jemand anhören wollen? Angeblich habe ich ja eine „erotische Stimme“, das haben zumindest zu Callcenter-Zeiten (ES WAR EINE TECHNIK-HOTLINE!!!) mal einige Kunden behauptet…

Alle Bilder dieser Seite: © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten
Hintergrundbild: 1920x 1200px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten

Eure Gedanken zu „Spießigkeit“

Nicht jeder Gedanke erträgt Diskussion.
Das hier ist so einer.
Deshalb bleibt die Kommentarfunktion für Artikel dieses Bereichs deaktiviert.