Sie quillt, sie klebt, sie stinkt!

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Die Rede ist von der Hefe, die ich soeben mit Mehl und – vermutungsweise viel zu viel – Wasser vermanscht habe. Ja, ihr lest richtig: fernab allen Emanzipationsgeschwafels, SGIs und Mailservern habe ich beschlossen, ein gesundes (naja) und schmackhaftes (das allemal!) Mahl für Zwei zu zaubern. Und da der Teig jetzt erst einmal 20 Minuten gehen muss habe ich Zeit genug, eine zu rauchen (das ist der ungesunde Part an der Geschichte) und einen Blog-Artikel zu verfassen.

Unglaublich, was man nach 50 Minuten Einkauf so alles aus dem Kofferraum des eigenen Wagens fischt. Der Gewinner des heutigen Abends ist eine Kokosnuss (ja, eine ganze!), und ich werde wohl oder übel die Bohrmaschine suchen müssen, um dem Teil adäquat auf die Pelle/ Schale rücken zu können. Zur Not bin ich auch im Besitz eines Vorschlaghammers, ich könnte mit dem Auto drüberfahren oder sie ein paarmal in der Scheune an die Wand werfen. Ein wenig hilfreicher Freund empfahl mir eben per ICQ „…dafür nimmt man einen Excimer Laser und trägt damit vorsichtig die Schale ab…“. Und quittierte meinen genialen Einfall, alle 2fach CDROMs dieses Hauses (und das sind nicht wenige) zu schlachten und geballte Laserkraft zu nutzen mit „…McMane … wie baut man aus 2fach CDROM laufwerken, einem Taschenmesser und Hefeteig einen Hochleistungslaser…“. Aber die Kokosnuss ist auch einer der letzten Schritte. Zurück zu der Schüssel Schleim auf meiner Fensterbank. Selbstverständlich habe ich vergessen auf die Uhr zu schauen. Wieviele von den 20 Minuten sind schon um?

21h27

Ich hatte gerade beschlossen, dass die 20 Minuten nun definitiv rum sein müssten, und ich steckte bis zu den Ellbogen in einer Schüssel mit $MASSE als das Telefon klingelte. Also warf ich ein Handtuch über die Schüssel, hetzte die (Raumspar)Treppe hinauf. Als ich das Telefon in meinen hefe-klebrigen Händen hielt hörte es auf zu klingeln, der AB nahm den Ruf an und der Anrufer legte kommentarlos auf. Ächz. Der Hörer ist versaut und riecht nach Teig; den werde ich jetzt erst einmal putzen müssen. Der Teig muss weitere 30 Minuten ruhen.

22h20

Wider erwarten ist der Teig was geworden, und die Tomaten-Basilikum-Schafskäse-Masse, mit der er belegt wird, riecht (und schmeckt!) wunderbar. Allerdings ist mir bei dem Versuch, den Basilikum-Stock auf der Fensterbank zu verstauen, der Mini-Kaktus auf die Hand gefallen. Also muss ich mir nun 25 Nadeln aus der Hand ziehen und meine spritzenden Wunden versorgen, ehe ich weitermachen kann.

22h50

Mir tut der rechte Arm weh; Pesto von Hand in einem Mörser zuzubereiten braucht „die volle Kraft der localwurst“. Mein Gast ist in einen Feierabend-Ferienbeginn-Wochenende-Autobahnbetrieb geraten und wird sich verspäten. Die Monster-Auflaufform muss jetzt aber in den Ofen, sonst fällt der Teig in sich zusammen. Penetrantes Stechen im kleinen Finger macht klar, dass ich vorhin nicht alle Kaktusnadeln erwischt habe. Ich muss eine Pinzette suchen.

23h08

Die Spülmaschine ist fertig und will ausgeräumt werden. Der Hefeteig-mit-Belag im Ofen zischt vor sich hin und geht mehr auf, als die Form es hergibt. Sicherheitshalber habe ich ein Blech unter den Rost geschoben, das auffängt, wenn der Mist wirklich überquillt; wäre schade, denn potentiell könnte das Zeug sogar schmecken. Ich bin müde, der Tag war lang. Mein Gast wird von Kopfschmerzen heimgesucht, die Sache mit der Kokosnuss vertage ich auf morgen – wer weiß, ob er überhaupt Hunger hat wenn es ihm nicht gut geht.

23h19

Mir wird klar dass ich schon wieder vergessen habe auf die Uhr zu glotzen, als ich den Mampf in den Ofen stopfte. Wird nichts anderes übrig bleiben, als den Teig gleich mal anzustechen um festzustellen, ob er gut ist.

00h13

Länger im Ofen lassen konnte ich es definitiv nicht mehr, und da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte konnte ich auch nicht widerstehen und habe schon einmal angefangen. Beim letzten Bissen erschien dann der Besuch, und auch der war der Meinung: das kann man richtig gut futtern. Na wenigstens was.

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