[Rezension] David Morrell - Level9 (Gastbeitrag $05)
Nachdem „Creepers“ von David Morrell ja durchaus als lesenswert zu bezeichnen war, lagen die Erwartungen bei „Level 9“ entsprechend hoch.
Auch hier nimmt sich der Autor wieder aktueller Technik-Trends an, die er in eine entsprechende Story zu packen sucht. Um es vorwegzunehmen: Computerspiele und Geocaching spielen eine zentrale Rolle – wenn auch unter anderer Bezeichnung und z.T. etwas umständlich eingeführt. Mit von der Partie sind wieder die aus „Creepers“ bekannten Hauptcharaktere Frank Balenger mitsamt seiner dort geretteten Amanda, weshalb aufgrund einiger Rückblenden die vorherige Lektüre von Creepers zu empfehlen ist. Die Handlung beginnt dabei mit einer vielversprechenden Idee, was auf einen interessanten Krimi hoffen lässt. Ein Wunsch, dem dieses Buch leider nicht gerecht wird, im Gegenteil: man merkt man recht deutlich, dass David Morrell auch die Figur des „John Rambo“ zum Leben erweckt hat… So entwickelt keine der im Buch vorkommenden Personen eine wirkliche Tiefe, was dazu führt dass der Leser keinerlei Beziehung zu irgendeiner Person aufbaut und selbst der Tod von Personen einen nicht wirklich berührt. Ohnehin ist der „Bodycount“ in diesem Buch eher hoch und immer wieder wird der Leser an die militärische Irak-Vergangenheit des Frank Balenger erinnert, der sich in absolut souveräner Einzelkämpfermanier unbeirrt von allem durch das Buch kämpft – zu guter letzt Rambo-mäßig bewaffnet und mit dem Finger am Abzug…
Das „große Geheimnis“ um das „Grabmal der weltlichen Begierde“ lässt letztendlich auch jegliche Moral der Geschichte vermissen, so dass man sich am Ende die Frage stellt wozu das ganze nun gut war. Im gesamten wirkt das Buch wie ein wüster Mix aus „Indiana Jones“, „Stirb langsam 3“ und „Rambo“, gepaart mit einem Computerspiele-Freak als Oberbösewicht in „James Bond“-Manier. Wenn man auf typisch amerikanische Action-Filme im Stile von Rambo oder Stirb langsam steht, dann dürfte dieses Buch als leichte Unterhaltung für zwischendurch geeignet sein – viel hinterfragen sollte man dabei aber nicht (Stichworte: Schnee im Sommer, wie konnte der Bösewicht überhaupt die ganzen Fallen aufstellen?, wie viele „Zufälle“ können sich eigentlich häufen?). Alle anderen sollten im Bücherregal woanders hin greifen.
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