Konfiguration wiederherstellen - mittels force-confmiss
Üblicherweise kann man sich mit dpkg-reconfigure
ja schon hin und wieder selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen, aber manchmal hat man einfach keine Chance…
Bei mir war es ein völlig verbasteltes (Test-)System, auf dem andere (bereits gelöschte) Pakete die postfix
-Konfiguration derart verbaut hatten, dass überhaupt nichts mehr fehlerfrei lief. Ich auf der anderen Seite wollte nicht viel Zeit investieren, denn die Standard-Paketkonfiguration hätte mir ja schon völlig genügt. Und so lernte ich den dpkg
-Parameter --force-confmiss
kennen, den ich euch heute vorstellen möchte. Glücklicherweise lässt sich die Default-Paketkonfiguration sehr unproblematisch wieder an Ort und stelle legen – im Beispiel habe ich mit einem Ubuntu-12.04 gearbeitet, seid ihr auf einem anderen System unterwegs solltet ihr vorher die manpage
zu dpkg
konsultieren. Ich zeige die Vorgehensweise am Paket postfix
, für andere Pakete funktioniert es analog… Im ersten Schritt habe ich postfix
beendet.
$ /etc/init.d/postfix stop
Der nächste Schritt besteht darin, den bestehenden postfix
-Ordner umzubenennen – löschen wäre ebenfalls eine mögliche, jedoch auch die brachialere Herangehensweise.
$ mv /etc/postfix /etc/postfix-WEG
Jetzt ist der Moment gekommen, in dem die Default-Konfiguration aus dem ursprünglichen Paket neu erstellt werden kann:
$ dpkg -i --force-confmiss /var/cache/apt/archives/postfix_$VERSION.deb
Hat sich in diesem Fall ergeben, dass das Archiv noch an Ort und Stelle lag; ist das nicht der Fall, kann man es ja einfach rasch herunterladen. Der Aufruf jedenfalls erstellt ein ganz frisches /etc/postfix/
aus dem .deb
heraus, und damit lässt sich dann wieder ganz prima arbeiten – wertvoll zu wissen, wenn man in der traurigen Lage ist, verbastelte Systeme übernehmen und aufpäppeln zu müssen.
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