Ich möchte bloggen! - Teil 3: Blog Hosting Services
Es gibt eine Vielzahl sogenannter „blog hosting services“, das sind Anbieter, bei denen du dir einen Account einrichtest und dann drauf los bloggen kannst. wordpress.com, Tumblr oder Googles Blogger sind dir sicher ein Begriff, es gibt jedoch inzwischen viele weitere (eine sehr informative Auflistung findest du hier). Für einen schnellen Einstieg ist ein solches Blog prima. Mit der Technik hast du hier überhaupt nichts zu tun, du musst keine Updates machen, keine Maßnahmen gegen Spammer ergreifen, deine Präsenz nicht absichern – du kannst dich vollkommen auf das Schreiben der Artikel konzentrieren. „blog hosting services“ stecken dir einen Rahmen ab, innerhalb dessen du dich bewegen (und nicht viel kaputt machen) kannst, zudem sind in der Regel Einrichtung als auch Betrieb kostenlos – Kosten entstehen lediglich für zusätzliche (optionale) Features.
Zumindest nach außen hin musst du deine Identität nicht preisgeben. Der Anbieter kennt jedoch natürlich deine E-Mail-Adresse, die du zur Anmeldung hinterlegen musst, und er kennt (und speichert gegebenenfalls) deine Verbindungsdaten… Geh einfach davon aus, dass es die 100%ige Anonymität nicht gibt.
Zur Entscheidung der Frage, ob das für dich das Richtige ist, musst du die Einschränkungen der einzelnen Anbieter genauer untersuchen. Diese variieren, so dass hier keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann.
Der Vorteil, dass du dich mit technischen Spitzfindigkeiten herumärgern musst, kann schnell in einen Nachteil umschlagen und dir der vom Anbieter gesteckte Rahmen zu eng werden. In der Regel ist es nicht möglich, Plugins oder Themes zu installieren, die den Funktionsumfang erweitern oder die Optik verändern. Nicht selten ist auch das Schalten von AdSense, Werbebannern und ähnlichem nicht erlaubt – ein echtes K.O.-Kriterium also, wenn du mit Kooperationspartnern und Werbung zu arbeiten gedenkst.
Wer zieht welchen Nutzen daraus? Eine Frage, die auch in Bezug auf den Datenschutz eine gewisse Relevanz hat, zumal die meisten großen Anbieter außerhalb der EU ansässig sind. Du musst damit rechnen, dass es sich irgendwann vielleicht nicht mehr finanziert und der Anbieter seine Plattform schließt oder den Funktionsumfang ändert/ einschränkt. Weil Dinge zu instabil oder zu unsicher waren, beispielsweise, weil sie sich im Betrieb als zu teuer erwiesen, weil der Anbieter keinen Bock mehr darauf hat… Wie bei allen Dingen, die vordergründig umsonst sind, solltest du dir die Frage stellen: wie finanziert sich das?
Bei „blog hosting services“ erhältst du üblicherweise eine Subdomain (im Gegensatz zu einer eigenen Domain), was sich in Bezug auf das Suchmaschinen-Ranking nachteilig auswirken kann – du bist dann sozusagen „eine/r von vielen“.
\- .com Top Level Domain "com"
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- tumblr.com Domain von Tumblr
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- sysadmama.tumblr.com Meine Subdomain bei Tumblr
Die überwiegende Zahl an Blogs basiert auf „Content Management Systemen“: ein in einer Scriptsprache geschriebenes „Skelett“ wird genutzt, um die Inhalte (den Content) darzustellen, der in der Regel in einer Datenbank abgelegt wird. Und der Content, das sind zum Beispiel deine Artikel mit Bildern und Überschriften, die Kommentare, Erstellungsdaten, Verlinkungen… Also das, was die Seite im Endeffekt ausmacht – dein geistiges Eigentum. Möchtest du deine Seite (und damit ist der Content gemeint) von A nach B umziehen, benötigst du deine Inhalte – in Form eines Dumps deiner Datenbank. Nicht alle „blog hosting services“ bieten dir diese (äußerst wichtige) Möglichkeit.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: zum Testen und für weniger wichtige Inhalte, von denen du ohnehin ein Backup hast (so wie ich mit meinen Bildern auf Tumblr) und bei denen es nicht tragisch wäre, wenn der Anbieter kurzfristig pleite gehen würde, sind „blog hosting services“ eine feine Sache. Sobald du wirklich Herzblut in deine Arbeit investierst, solltest du sicherstellen, dass du Zugriff auf deine Inhalte hast und sie im Zweifelsfalle zu einem anderen Anbieter umziehen kannst – dann solltest du die Terms Of Use nicht einfach wegklicken, sondern aufmerksam lesen und abwägen. Und denkst du in größerem Stil und möchtest Kooperationen eingehen – dann nimm es lieber selbst in die Hand, damit du langfristig mit Spaß an der Sache dran bleiben kannst.
Hintergrundbild: Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten