Hallo DHL. Nein, so nicht.
Am 24. Juli verfasste ich einen verärgerten Artikel über einen Wertbrief, der mit der Deutschen Post versendet und nie bei mir angekommen war.
In der Sendungsverfolgung war er als „Kunde wurde benachrichtigt, Sendung liegt in der Filiale zur Abholung bereit“ gekennzeichnet, de facto war er aber mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ an den Absender zurückgeschickt worden. Noch während ich am 24. Juli an meinem Beitrag tippte, sprang die Sendungsverfolgung des Pakets, das ich für den nächsten Tag erwartete, ebenfalls auf „Empfänger unbekannt“ um – und ging zum Absender zurück. Der Fahrer, der mir mit der leuchtend gelben Karre regelmäßig die Einfahrt unberechtigterweise zuparkt behauptet also, diese Adresse und mithin diese Einfahrt gebe es nicht.
Gibt es eine DHL-Hotline, die auch JETZT NOCH ERREICHBAR IST? Damit ich die Rücksendung irgendwie stoppen kann?? —
Ex-Twitter Das königliche Wir (@localwurst), July 24, 2014
Die Hotline, die ich am nächsten Tag erst erreichen konnte, erklärte mir, dass eine Rücksendung nicht gestoppt werden könne. Ich musste also mit dem Versender den Neuverstand verhandeln, der Versender verhandelte mit DHL – zeitraubend, nervig, ärgerlich. An einem Samstag wurde das Paket dann zugestellt, von einem freundlichen Fahrer, der unter der Woche nicht hier fährt – und der (wie Hermes und UPS übrigens auch) keinerlei Probleme mit dem Finden unserer Adresse hatte.
Und gestern war es dann mal wieder so weit: ich wartete auf das Eintreffen meines Pakets, das mir per Mail für den Zeitraum von 10h30 bis 13h00 angekündigt worden war – allerdings sprach die Sendungsverfolgung bereits um 9h26 von „Empfänger unbekannt, Paket zurück an Absender“ (es war keine Rede davon, dass es überhaupt ins Zustellfahrzeug geladen wurde!). Ich merkte richtig, wie mir vor Wut nach und nach die Haare zu Berge standen, und es brauchte mehrere Anläufe, bis ich bei der Hotline endlich durchkam – wurde immer aus der Leitung gekickt, was meinem Blutdruck ebenfalls abträglich war. Schließlich hatte ich eine arme Hotliner-Socke dran, und ich eröffnete das Gespräch mit einem freundlichen „Guten Morgen“, der Nennung meines Namens und der Feststellung „Ich habe Blutdruck.“. Die Frau hörte sich alles geduldig an und nahm es – mal wieder – als Beschwerde auf. Mehr könne sie nicht tun, es sei ihr ein persönliches Anliegen, den Service für mich zu verbessern. An der Rücksendung indes könne man nichts ändern. Kurz nach dem Telefonat erhielt ich dann eine Mail von DHL:
„Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, leider konnten wir Ihnen Ihr DHL Paket mit der Sendungsnummer $NUMMER nicht übergeben. Wir konnten Sie unter der folgenden Adresse nicht finden. […] Bitte prüfen Sie für zukünftige Sendungen, ob dem Versender Ihre Adressdaten korrekt und vollständig vorliegen und ob Ihr Klingelschild lesbar angebracht und aktuell ist. […]“
Da ich nach wie vor ziemlich sauer war, kam mir diese Nachricht gerade recht, mich weiter aufzuregen; und weil niemand zum Aufregen da war und ich die Kinder nicht erschrecken wollte, blaffte ich einfach mal per Mail zurück:
ICH SITZE HIER UND WARTE AUF DAS VERDAMMTE PAKET! Dann soll er ENDLICH mal richtig schauen! Hausnummer und Briefkasten sind VON DER STRASSE EINSEHBAR. Es REICHT mir so langsam! Das ist das dritte Mal innerhalb eines Monats! Nehmen Sie das Paket aus dem Auto und STELLEN SIE ES ZU!
Ist eigentlich nicht meine Art, zumal ich davon ausging, dass die Adresse ohnehin nach /dev/null
geleitet wird. Mit dem Versender besprach ich den Neuversand und versuchte dann, nicht mehr über das Thema nachzudenken.
Umso dummer schaute ich, als es heute an der Haustür klingelte: DHL! Und es schwebte heran: das Paket. Offenbar konnte jemand die Rücksendung doch stoppen – und damit hatte ich so gar nicht gerechnet… Der Fahrer sehr in Eile, keine weiteren Angaben zum Sachverhalt. Er wisse es ja jetzt, meinte er. Und während das Baby sich in seiner hübschen neuen Federwiege räkelt graust es mir bereits vor kommender Woche: wieder ist eine Sendung an mich unterwegs, bei der die Lieferung an eine Packstation keine Option war…
Hintergrundbild: Ein frueher Makro-Versuch aus 2001, 1500x 1000px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten