Es kann alles! Fast.
Es hat WLAN und kann sich einbuchen, wo immer ein Netz verfügbar ist. Es hat Bluetooth und verbindet sich mühelos mit meinem Mac Mini – was sehr praktisch ist, um die mit der integrierten Kamera geschossenen schlechten Bilder und die wackeligen Videos zu übertragen.
Es kann sich mit der Horde synchronisieren, Kalender, Kontakte und Notizen, und es kann Mails senden und empfangen. Es hat einen Browser und einen integrierten SIP-Client, so dass ich mit meiner Sipgate-Nummer überall da erreichbar sein kann, wo auch WLAN-Empfang besteht. UMTS-Modem, zwei Displays, Tastatur mit zuschaltbarer Beleuchtung. Es ist mein Smartphone, ein Nokia E90, und es wurde mir geschenkt – von einer freundlichen Hand, die das Teil mit einer Vertragsverlängerung erhalten, aber nie wirklich eingesetzt hat. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mir sowas selbst anzuschaffen, es aber zu haben und es auch zu benutzen stellte ich mir umständehalber sehr witzig vor.
Ich verbrachte eine ruhige Weile mit der Konfiguration (Handbücher sind was für Weicheier, „selbsterklärend“ ist aber auch anders), synchronisierte, transferierte und richtete das NeXTSTEP-„NI!“ als Sound für „neue Mail vorhanden“ ein – es hätte alles so schön sein können… Ja, es kann alles. Fast alles. Nur telefonieren kann man damit nicht.
Da ich sozusagen im Funkloch lebe und zudem lediglich eine Prepaid-Karte besitze (lächerlich genug mit solch einem Kommunikations-Ziegel), hatte ich das nicht just for fun ausprobiert. Insofern war der erste ankommende Anruf ein Erlebnis der besonderen Art – für mich, die ich mich so unbeholfen und grobmotorisch wie nur möglich verhielt und quiekte, als ich das Gespräch durch Aufklappen des Geräts auf Lautsprecher gestellt hatte (ja, der geht, nur der kleine ist hin), aber auch für meine Kollegen, die vor Lachen unter den Tischen kugelten. Tatsächlich scheint sich Nokia mit dem Teil gerade nicht mit Ruhm bekleckert zu haben – ich hab recht viele Störberichte, Umtausch während Garantiefristen und defekten Komponenten im Netz gelesen. Abgefahren, zumal bei einem Gerät, dass vom Hersteller mit einem Listenpreis von ~900€ geführt wird! Dieses hier verblieb vorwiegend ungenutzt, weshalb der Fehler sich wohl so spät erst zeigte, und traurig ist das allemal: so hatte der Vorbesitzer sich das sicher nicht vorgestellt, als er mir das Teilchen überließ!
Ich werde mich spaßeshalber mal schlau machen, was die Reparatur kosten würde – aber ich befürchte, diese Zahl könnte Schmerzen verursachen. Und immerhin: mit dem Headset funktioniert’s ja…
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