Die Verwandlung meines Wohnzimmers (Teil 2)
Vergangenen Sonntag berichtete ich von einem Dielenboden, einem Fliesenboden und 2.5m^3 Fließestrich; ihr dürft nun also davon ausgehen, dass besagter Raum nun wieder über einen stabilen Fussboden verfügt. Doch – wie ging es weiter?
Es war klar, dass ich die hintere Wohnzimmerdecke nicht würde überstreichen können; der Putz hatte sich schon beim letzten Mal gefährlich oft um die Farbrolle herumgewickelt, und beim nächsten Versuch würde es kein Halten mehr geben. Also begann ich, einarmigerweise den Putz von der Decke zu kratzen, jeden Tag ein kleines Stück. Es war mein Nachbar, der mich als erster darauf aufmerksam machte, dass die Decke sich abgesenkt hatte. Meine Laune war schlecht. Auch der Kumpel des Nachbarn, Fachmann seines Zeichens, bestätigte die schlimmsten Befürchtungen. Zudem würde ich diese Arbeiten nicht selbst ausführen können, auch nicht mit Hilfe des Väterchens oder Bekannter. Nach Klärung von Vorgehensweise und Finanzierung erklärte sich besagter Fachmann bereit, sich der Sache anzunehmen. Das Drama begann.
Von unten war die Decke mit sogenannten »Sauerkrautplatten« verkleidet. Ich habe keine Ahnung von der Materie, weiß aber inzwischen soviel: die Dinger wurden in den 60ern gerne verwendet und waren als Bodenbelag gedacht, jedoch als Deckenverkleidung viel zu schwer. Ein Wunder, dass bisher nichts passiert war – aber meine Eltern hatten auch immer das Umherhüpfen in den oberen Räumen streng untersagt.
Der $FACHMANN stemmte die Platten von der Decke – das Bild lässt die Staubentwicklung lediglich erahnen – und das Gebälk, das nun zum Vorschein kam, spottete jeder Beschreibung. Schnell war klar, dass die Sache aufwendiger werden würde als angenommen – zwei Deckenbalken mussten komplett ersetzt und ein dritter zusätzlich eingezogen werden. Und so begann eine unendliche Geschichte von Staub und Hustenkrämpfen, Ärger und Kettensägen, Lärm und Verzweiflung, Müdigkeit und Rückenschmerzen. Der ursprünglich ins Auge gefasste Zeitrahmen war nicht einzuhalten, Verzögerungen jeglicher Art ergaben sich, es wurde immer kälter draußen und das Haus immer unbewohnbarer. Es ist anstrengend, das obere Stockwerk (und somit das eigene Bett) nur über eine Aluleiter erreichen zu können, aber noch nerviger ist es, anschließend über blanke Balken turnen zu müssen…
Jedoch hatte die Sache auch etwas Gutes: der ursprüngliche Treppenaufgang war sehr steil und nur knappe 0.7m breit, und in meinem wirren Köpfchen reifte eine Idee: wenn wir schon Balken einziehen müssen, warum dann nicht den Treppenaufgang ganz in die Ecke versetzen und zugleich vergrössern? Ich besprach diese vage Idee mit $FACHMANN, und dieser begrüßte den Vorschlag und wir spannen die Sache weiter… Gesagt, getan.
Es dauerte knappe zweieinhalb Monate, bis wir mit der Sache durch waren, und zwischenzeitlich gab es immer wieder Momente, in denen ich schlicht und ergreifend keinen Bock mehr hatte. Aber irgendwann kam $FACHMANN dann mit $HELFER, und sie verschraubten OSB-Platten, tapezierten diese einfach über, und sie bauten auch die Treppe wieder auf (wofür sie mich noch heute hassen dürften…) – und plötzlich war es wieder still im Haus. Ganz still. Streckenweise musste der Rauhputz ausgebessert werden; andere Wände mussten insgesamt verputzt werden, die Decke im oberen Flur verkleidet werden; das ganze Wohnzimmer muss gestrichen werden, Bodenbelag muss rein… Also noch immer genug zu tun.
Hintergrundbild: 1632x 1232px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten