Die Einrichtung meines neuen Aquariums
Es war eine Idee, die ich schon kurz nach Unterzeichnung des ersten Buchvertrags hatte: sobald das Buch in den Verkauf geht würde ich mir einen langgehegten Traum erfüllen und mir ein neues, ein richtiges Aquarium kaufen (in der Hoffnung, der Buchverkauf würde dieses dann auch finanzieren, hehe). Ein von langer Hand geplantes Projekt, das nun auch mal einen eigenen Artikel verdient hat…
Ein Aquarium betreibe ich nun schon seit 2013, und ich weiß gar nicht so recht, wie es dazu kam – niemand in meiner Familie hatte je eines und mehr noch, meine Familie stand dem Thema immer eher ablehnend gegenüber. Urplötzlich hatte ich diesen Wunsch, und ich hatte da noch keine Ahnung, wie glücklich dieses Hobby machen würde… Ein 64l-Becken war es, so ein typisches Komplettset – was größeres kann ich ja späterhin anschaffen, dachte ich, wenn ich weiß, dass ich zurecht komme und es mir Spaß macht. Was ich damals noch nicht wusste: je weniger Wasser, desto instabiler.
Gemessen daran hatte ich an meiner 64l-Pfütze aber viel Freude: recht früh ersetzte ich den Innen- durch einen großzügig dimensionierten Außenfilter, und das Becken war mit dem Jahren dann zwar nicht mehr wirklich schön, aber doch immer sauber und meine Neons fühlten sich wohl. 2017 begann ich bereits mit der Planung des Nachfolgers: das Lido 120 von Juwel sollte es werden, in weiß, denn ich hatte sowohl an der eher ungewöhnlichen Form des Beckens als auch am gesamten Stil sofort einen Narren gefressen. Und als es im Winter 2018 beim lokalen Dealer im Angebot war schlug ich endlich zu!
Zum Glück hatte ich tatkräftige Unterstützung beim Aufbau. Dann ging es an die Einrichtung: ich hatte mich für schwarze Lavasteine entschieden, weil die sich im Wasser komplett neutral verhalten, und für feinen schwarzen Kies – die Neons mögen es ganz gerne etwas dunkler. Da das alte Becken noch voll in Betrieb war beschloss ich, das neue vollständig neu einzufahren und den im Lieferumfang enthaltenen Innenfilter zu verwenden. Einen fröhlichen Nachmittag verbrachte ich also mit dem Befüllen, Pflanzen setzen und Gießkannenschleppen; eine Art Bonsai-Wurzel beklebte ich mit Moos – es gibt tatsächlich Pflanzenkleber, der dann unter Wasser aushärtet – und setzte sie wie eine Art Baum auf die Steine.
Soweit, so gut! Doch Das Moos wurde zunehmend farbloser – dass das so schnell gehen würde war mir nicht klar – und deshalb zog ich vor, was ich eigentlich im Folgemonat erst hatte machen wollen: ich kaufte mir eine neue CO2-Anlage, und zwar sogar eine mit Nachtabschaltung. Und verbrachte anschließend einen weiteren fröhlichen Nachmittag damit, diese zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Ab dann ließ ich das Becken überwiegend in Ruhe und den Filter seine Arbeit tun: bis sich ein einigermaßen stabiles Klima entwickelt hat können schon ein paar Wochen vergehen, und das alte Aquarium lief ja problemlos – kein Grund zur Eile also. Den Nitritwert bekam ich jedoch nicht in den Griff: auch wenn der eigentliche Peak lange vorbei war stiegen die Werte immer wieder bedenklich an. Und mit dem Konzept des Innenfilters konnte ich mich auf Dauer auch irgendwie nicht anfreunden, so dass ich diesen im Endeffekt komplett rauswarf und durch einen wiederum großzügig dimensionierten Außenfilter ersetzte.
Und nun kehrte fast sofort Ruhe ein: die Wasserwerte stabilisierten sich, die Pflanzen begannen zu wachsen wuchern. Es ist unglaublich, wie das Grünzeug innerhalb kürzester Zeit abgehen kann!
Schließlich zogen ein Teil der Pflanzen und die Tierchen von der 64l-Pfütze in das neue hübsche Becken um: am Anfang schienen sie ein wenig verwirrt (So! Viel! Platz!), aber schon bald schienen sie sich sehr wohl zu fühlen. Der Bestand von 16 Neonsalmlern und vier Perlhuhnbärblingen wurde durch fünf zusätzliche Rennschnecken und fünf Amanogarnelen ergänzt, was auf mehr als 100l Wasser allerdings immernoch ein wenig verloren wirkte 😂 K2 legte dann die Namensgebung im Becken fest: da in unserem Haushalt eine Plüschrobbe lebt die Rob(b)ert heißt, heißen die Neons nun Neonbert, die Welse heißen Welsbert, die Perlhuhnbärblinge Pünktbert – und natürlich gibt es auch Garnelbert und Schneckbert. Die Zwergpanzerwelse sind darüber hinaus unsere Kuschelfische, da man sie meist eng nebeneinander schlafend auf Steinen findet und sie sich laut K2 „genauso lieb haben wie wir beide“. Hachz! Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Aufnahmen mit meinem neuen Canon-Objektiv – es ist so großartig, wenn man Hobbies auch noch miteinander verbinden kann.
Dabei könnte man es nun belassen und wahnsinnig positiv aus dem Artikel rausgehen – dem aufmerksamen Betrachter blieb aber sicher nicht verborgen, dass sich auf den letzten Bildern schon Algen abzeichnen: Algen, die auf ein Ungleichgewicht der Wasserwerte hindeuten, die ich zu dem Zeitpunkt aber gar nicht wirklich wahrnahm, weil sie sich langsam einschlichen. Mit einem kleinen Schwarm neuer Perlhuhnbärblinge zog ich mir die Neonkrankheit ins Becken, woraufhin fast der gesamte Bestand verstarb – was mich so deprimierte, dass ich kurz davor stand, das Becken aufzugeben. Doch dann fand ich zufällig den Bäbifisch im Filtermaterial – eine winzige Fischlarve, mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Zu dem großen Fischsterben, dem Bäbifisch und #smartfisch (ich binde das Aquarium nach und nach vermehrt ins Smart Home ein) muss ich unbedingt mal separat was schreiben, das sprengt sonst jeden Rahmen hier…
Hintergrundbild: Aquarium, 2019, 1500x 690px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten