Dem Pessimismus abschwören
„Der Pessimismus (lat.: pessimum – das Schlechteste, Böseste) ist die Lebensanschauung von der unverbesserlich schlechten Welt. Pessimisten erwarten ein böses Ende. Die unheilvolle Zukunft vor Augen, halten sie jeden gegenwärtigen und vergangenen Stand der Dinge für unheilschwanger, mag er auch noch so gutartig erscheinen.“ [Quelle]
Man sollte dem Pessimismus abschwören – er ist schlecht für den Blutdruck, unterbindet jegliche sinnvolle Form von Schlaf, versaut einem die schönsten Momente und treibt die Menschen in der näheren Umgebung schlicht in den Wahnsinn. „Der Geist, der stets verneint“ ist dann noch einer der netteren Spitznamen, die man erhält. Auch ich hätte ihm sicher längst den Rücken zugewandt – läge ich nicht meist so verdammt richtig mit meinen schwarzen und wenig hoffnungsvollen Prognosen. Der Job bringt es mit sich – ich glaube, Admins sind schlicht keine Optimisten, das ist Berufsethos – und der Job lehrt, dass es oftmals noch düsterer ausgeht, als man es sich ausmalte. Doch auch im Privatleben findet der Pessimismus seine berechtigte Nische, und wie ich einmal mehr schmerzhaft feststellen durfte, halte ich es mit Cyrano de Bergerac: „Der Pessimist ist jemand, der vorzeitig die Wahrheit erzählt.“
Mir war es klar: in dem Moment, in dem mein Auto generalüberholt wäre, würde mir einer reinfahren. Mir war das klar, und als ich es prophezeite, wurde ich ausgelacht – dafür waren die anderen dann erstaunt, als es Donnerstagabend tatsächlich passierte. Nun steht der Astra in der Werkstatt – warten auf Gutachter, warten auf Rückmeldung – und ich vermisse sein Brummen, meinen Fahrersitz und die altgewohnte Vertrautheit. Mir ist nichts passiert (was gut ist), meinem Beifahrer ist nichts passiert (was ungleich besser ist), und dem Unfallgegner und dessen Beifahrern geht es auch soweit gut – insofern besteht sicherlich kein Grund, allzu sehr mit dem Schicksal zu hadern. Jetzt ärgere ich mich mit Versicherungen, Autowerkstatt und Mietwagen herum – wie würde ich mich fühlen, hätte ich den Rollerfahrer plattgemacht?
Und doch, und doch. Alles Mist.
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